Der Grippe was husten: Atemwegserkrankungen der Kälber und Rinder

Was im Herbst gehäuft auftritt, verschont auch die Rinder nicht: die „Grippe“. Woher stammt eigentlich dieses Wort, das sich hartnäckig für alle Infekte einschließlich der Influenza in aller Munde hält? Das sagt Dr. Google: französisch grippe, eigentlich = Grille, Laune, zu: gripper = nach etwas haschen, greifen (aus dem Germanischen, verwandt mit greifen), nach der Vorstellung, dass diese Krankheit einen plötzlich und launenhaft befällt.

Ja, plötzlich kann sie einen ergreifen, die Grippe, aber meistens nicht unerwartet: Begünstigende Stress-Faktoren sind: Tag und Nacht Temperaturwechsel, weniger Licht, Futterumstellungen sowie Fellwechsel und Neu-Gruppierungen vieler Individuen, die „crowding disease“. Die Haltungsbedingungen spielen selbstverständlich eine Rolle: Belegungsdichte, Luftqualität, Stallbau (Stichwort Zugluft, herabfallende Kälte) „Sozial-Leben“, Hygiene und persönliche Betreuung. Auch wenn dies nahezu perfekt organisiert wird, nutzen manche Erreger die unvermeidlich kühleren Temperaturen, allen voran:

BRSV (bovines respiratorisches Synzytialvirus) Parainfluenza-3-Virus (Pl3), Bovine Virusdiarrhoe -Virus (BVD), Infektiöses Bovines Rhinotracheitis Virus (IBR), Bovines Coronavirus (BCV); Pasteurella multocida, Mannheimia haemolytica, Histophilus somni und Mycoplasma bovis.

Also liegt nahe, zu dieser Zeit etwas Vorbeugendes gegen die BRD (Bovine Respiratory Disease) zu unternehmen. Bei den Kleinsten kann man einiges mit schneller und ausreichender Kolostrum Gabe sowie PlantaMun® erreichen. Das unspezifische Immunsystem wird sofort gestärkt. Die kolostralen spezifischen Antikörper können nachweislich (GIESE 1989) gespart werden und die Kälber kommen einfach besser und schneller auf die Beine (KÜHN 2000). Ebenso hilfreich ist hier ein guter Schluck Coffea praeparata oral. Vielleicht nützt auch ein neues Brett unter dem Fenster, das herabfallende Kaltluft ab- oder umleitet.

KalbOftmals fast metaphylaktisch vor allem bei schnell steigendem, hohen Fieber wird Pyrogenium compositum inject verwendet. Hat eine akute Grippe die Lungen bereits fest im exsudativen Griff, hat sich Pulmo/Bryonia comp. PlantaVet bestens bewährt. Rinder erhalten 10 ml s.c. oder i.m. Jungtiere erhalten jeweils höchstens die Hälfte der Dosis, im Regelfall jeden zweiten Tag bis zur Besserung.
Bei akutem und perakutem Verlauf kann mehrmals täglich behandelt werden, bei chronischem Verlauf in zwei- bis viertägigem Abstand.
Phytotherapeutisch sind BoviPulmin ® liquid als klassischer „Husten-Saft“ mit hochdosiertem Thymian und Efeu sowie BoviMast als „Tee“-Aufbereitung mit heißem Wasser in der Milch oder/und Ergänzungsfutter sehr gut und mit vergleichsweise moderatem Aufwand einsetzbar. Natürlich alles ohne Wartezeit.

Bekannt sind die Verluste, die bei einer Erkrankung des Jungviehs entstehen können, wenn die Lungen der Tiere geschädigt wurden. In einer Studie in den USA an rund 100.000 Milchkuh Färsen wurden von OVERTON (2020) Verluste durch BRD (Bovine Respiratory Diseases) geschätzt. Unterschieden wurde zwischen Aufzuchttieren mit und ohne Erkrankung. OVERTON kommt auf Verluste von $ 252 pro Krankheitsfall in den ersten 120 Lebenstagen. 282 US-Dollar benennt er, wenn zukünftige Milchleistungsverluste eingerechnet werden.

Aus der Anatomie/Physiologie wissen wir, dass die Lungen von Rindern, gemessen an ihrer (hochgezüchteten) Leistung, relativ klein sind, was das Problem des grundlegenden Sauerstoffmangels bei Erkrankung noch verschärft. Das Immunsystem wird auf die Probe gestellt und verbraucht viel Energie. Auf der AVA Tagung 2022 wurde berichtet, dass ein Kalb bei Erkrankung um die 2 Liter Milch nur für den zusätzlichen Energieverbrauch des Immunsystems benötigt. Diese steht dann nicht für die Entwicklung zur Verfügung. Insofern bietet sich an, über die Fütterung vorzubeugen: PlantaPulmin® S- Konzentrat, ein Ergänzungsfuttermittel mit vielen, auf die Atemwege UND das Verdauungssystem abgestimmten Kräutern (u.a. Thymian, Süßholz, Wermut, Enzian)  sowie Dr. Schaette BronchArom B (mit ätherischen Ölen) helfen nachweislich, eine Mangelsituation gar nicht erst entstehen zu lassen. Den Sonderdruck aus der TU 10/2016 über eine Studie und deren Zusammenfassung zu Ergebnissen bei Durchfällen und Grippe mit gleichzeitiger Antibiotika Einsparung mit Hilfe von BoviMast/PlantaPulmin ® S Konzentrat finden Sie hier:

BoviMast in der Kälbergesundheit: kleine Lungen unterstützen - Antibiotikaeinsatz senken

BronchArom B gibt es als Pulver und flüssig. Das B steht für Bio und die „B“ Präparate können in der ökologischen/biologischen Produktion gemäß der EU-Verordnung verwendet werden. Sämtliche PlantaVet Produkte sind ebenfalls auf dem Bio Betrieb einsetzbar, dazu finden Sie hier eine praktische Übersicht.

Bei allen Empfehlungen, die genannt werden, fällt eines auf: gute Pflege beinhaltet sich um das einzelne Tier zu kümmern und auch mal einen „Tee“ zu machen. Dies kostet Zeit, die man heutzutage kaum hat. Jedoch genau die begleitende Pflege bzw. Behandlung ist so hilfreich und unersetzbar wertvoll.


Literaturverzeichnis

Giese, J.: Wirksamkeit dreier Immunmodulatoren –BSK, Immulon, PIND ORF- auf in vitro-Parameter der Infektionsabwehr des Kalbes in den ersten drei Lebenswochen. Diss. med. vet., Gießen (1989).

Kühn T. Paramunisierung neugeborener Kälber mit einem nichtmikrobiellen Inducer. Großtierpraxis 2000; 1(4):30-37

Overton, Michael W. (2020): Economics of respiratory disease in dairy replacement heifers. In: Animal health research reviews 21 (2), S. 143–148

Themen: Atemwege