Echinacea – Die Erfolgsgeschichte DES Paramunitätsinducers

Echinacea - Sonnenhut - Igelkopf

Die Echinacea stammt aus Nordamerika. Der ausdauernde, krautige Korbblütler wurde von den indianischen Ureinwohnern vor allem als Antiseptikum und Analgetikum verwendet. Der Name stammt aus dem altgriechischen „echínos“, da die kugelförmige und stachelige Erscheinung an Seeigel (Echinoidea) erinnert. Das führte auch zur weiteren Bezeichnung als Igelkopf. In den PlantaVet®-Präparaten können Sie drei verschiedene Arten finden:

  • Echinacea purpurea (Purpurfarbener Sonnenhut),
  • Echinacea angustifolia (Schmalblättriger Sonnenhut)
  • Echinacea pallida (Blassfarbener Sonnenhut)

 

Alles nur Zufall - Die Erfolgsgeschichte von Echinacea purpurea

Abbildung 1In den 1880er-Jahren war ursprünglich die E. angustifolia in den USA am populärsten und wurde bei diversen Infektionen eingesetzt. In einer der ersten klinischen Studien 1933 ließ man Studenten eine Zubereitung aus der Wurzel (Echinacea angustifoliae radix) einnehmen. Daraufhin waren Anstiege der Lymphozyten und Neutrophilen festzustellen. Diese immunmodulierenden Effekte ließen auch in Europa das Interesse stark steigen. Der deutsche Mediziner Dr. Gerhard Madaus importierte daraufhin das erste Saatgut nach Europa. Jedoch handelte es sich dabei ausversehen um die Samen von E. purpurea. Bereits 1938 brachte sein Unternehmen das heute sehr bekannte und beliebte Echinacin von Madaus auf den Markt (1). Damit begann die Erfolgsgeschichte von E. purpurea als Immunstimulans, auf die sich heute die meisten wissenschaftlichen Studien beziehen und drängte die anderen Arten ein wenig in den Hintergrund.

Gibt es Unterschiede zwischen den drei Arten?

Alle Drei finden Anwendung in der Phytotherapie. Ihre Inhaltsstoffe sind sehr ähnlich, im Detail lassen sich jedoch Unterschiede feststellen. Beispielsweise beträgt der Gehalt an ätherischen Ölen von weniger als 0,1 % bis 2 %. Auch die Anwendungsgebiete sind sehr ähnlich und unterscheiden sich lediglich in Nuancen. So wird E. angustifolia, die im PlantaMun® PlantaVet enthalten ist, zur Prophylaxe und Therapie von Erkältungskrankheiten, viralen Infekten sowie septischen Prozessen eingesetzt. E. pallida, die anteilig z.B. in Membrana nasalium comp. PlantaVet ist, wird zur unterstützenden Therapie bei viralen Infekten eingesetzt. E. purpurea, wie in Echinacea/Phosphorus oder Pet-M® PlantaVet enthalten, wird unterstützend bei rezidivierenden Infekten verwendet. Schaut man jedoch in die WHO-Monografien, so ist kein Unterschied bei der innerlichen Anwendung festzustellen. Alle Drei werden oral zur Abbildung 2unterstützenden Therapie bei Erkältung und Infektionen der oberen Atemwege und der Harnwege erwähnt, wobei diese Effekte einer Stimulation des Immunsystems zugeschrieben werden (2). Die wertbestimmenden Inhaltsstoffe sind die Polysaccharidproteine, welche immunstimulierende Eigenschaften besitzen.

Echinacea als Paramunitätsinducer bei Kälbern

In einer systematischen Übersichtsarbeit über Heilpflanzen für den prophylaktischen und therapeutischen Einsatz bei respiratorischen Erkrankungen stellte sich Echinacea nicht nur als vielversprechendster Kandidat bei Erkrankungen der Atemwege heraus, sondern sie war auch führend unter den Heilpflanzen zur Modulation des Immunsystems und bei Entzündungen (3). Die Aktivierung der Th1 und Th2 Zytokin-Produktion führt zu einer Erhöhung der Immunglobuline im Blut von Ratten und setzt eine Modulierung des Immunsystems in Gang (4). In einer Placebo-kontrollierten Studie konnten mit Echinacea-haltigen Präparaten nachweislich die Krankheitstage und die kurativen Eingriffe bei Kälbern in den ersten 3 Lebenswochen halbiert werden (5, 6), was die Echinacea als Paramunitätsinducer sehr interessant macht.

Echinacea korrekt angewandt

Grundsätzlich gilt, dass eine dauerhafte Stimulation des Immunsystems zu einer Unterdrückung der Abwehrbereitschaft führt. Daher darf man auch die Echinacea nicht dauerhaft anwenden, sondern sollte nach der sachgemäßen Anwendung stets Pausen einlegen. Sicher haben Sie auch unter den Gegenanzeigen auf Echinacea-haltigen Präparaten folgende oder ähnliche Warnungen gelesen und sich gefragt Warum?: „Aufgrund des Bestandteils Echinacea muss Präparat X bei fortschreitenden Systemerkrankungen mit Vorsicht angewendet werden. Hierzu zählen u.a.: chronische Virusinfektionen wie z.B. Leukose, FIV, Autoimmunerkrankungen wie z.B. Rheuma oder Lupus erythematosus, Diabetes mellitus.“ Bei chronischen Entzündungen, Leukosen oder Diabetes mellitus kann eine Immunpathogenese unter Gabe von Echinacea-haltigen Präparaten nicht ausgeschlossen werden. Vor allem im Humanbereich hat der Hinweis in der Gegenanzeige daher versicherungs- und haftungsrechtliche Gründe.

In der kurzzeitigen Anwendung zur Stimulation den Immunsystems ist Echinacea als Heilpflanze jedoch nicht mehr wegzudenken.


Literatur

1. Brendieck-Worm C, Melzig MF, editors. Phytotherapie in der Tiermedizin. 2. Auflage. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag; 2021.

2. Schilcher H, editor. Leitfaden Phytotherapie. 5. Auflage. München: Elsevier Urban & Fischer; 2016.

3. Ayrle H, Mevissen M, Kaske M, Nathues H, Gruetzner N, Melzig M et al. Medicinal plants--prophylactic and therapeutic options for gastrointestinal and respiratory diseases in calves and piglets? A systematic review. BMC Vet Res 2016; 12:89.

4. Yamada K, Hung P, Park TK, Park PJ, Lim BO. A comparison of the immunostimulatory effects of the medicinal herbs Echinacea, Ashwagandha and Brahmi. J Ethnopharmacol 2011; 137(1):231–5.

5. Kühn T. Untersuchung zur Paramunisierung bei neugeborenen Kälbern mittels eines nicht-mikrobiellen Induktors [Dissertation]. Leipzig: Universität Leipzig; 1993.

6. Kühn T. Paramunisierung neugeborener Kälber mit einem nichtmikrobiellen Inducer. Großtierpraxis 2000; 1(4):30–7.

Themen: Sonnenhut