Luft zum Leben

Von Null auf Hundert in wenigen Millisekunden

Eine solche Beschleunigung erfahren Mikroorganismen und Partikel, wenn sich diese in den Atemwegen befinden und mittels Niesens oder Hustens nach draußen befördert werden. Beim Niesen sollen beim Menschen Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreicht werden, beim Husten werden sogar mehrere Hundert bis zu 1000 km/h veranschlagt. Beide Reflexe sind Teil der mechanischen Abwehrstrategien des Respirationstraktes, zu denen u.a. auch der turbulente Luftstrom in den Nasenmuscheln und die Mukoziliäre Clearance zählen.

Die angeborenen und adaptiven Immunantworten ergänzen diese Abwehrmechanismen: Makrophagen räumen Erreger, Partikel und defekte Zellen des Atmungstraktes ab. Phagozyten und Epithelzellen der Atemwege produzieren auf spezielle Reize hin antimikrobielle Substanzen, gegen die es keine Resistenzen gibt. Auf zuvor präsentierte Erreger reagiert die adaptive Immunabwehr mit der Freisetzung spezifischer T-Lymphozyten und der Bildung passender Immunglobuline.  Alles in allem ausgeklügelte, hocheffiziente Abwehrstrategien der Organismen, die in aller Regel vor Infektionen und Krankheiten schützen oder diese schnell überwinden lassen, ggf. unterstützt durch sinnvolle therapeutische Maßnahmen.

Wie kann es denn angesichts dieses Schutzwalles zu chronischen Entzündungen und Umbauprozessen kommen, die letztendlich z.B. im Krankheitsbild der COPD enden?

Hier sind im Wesentlichen drei Faktoren zu nennen, die einzeln oder im Zusammenspiel zur Entwicklung chronischen Erkrankungen beitragen können.

1. Persistierende Schädigungen
Sind Noxen vom Immunsystem nicht zu beseitigen, z.B. inhalierte Asbestfasern, oder dauerhaft vorhanden, z.B. ein ungesundes, ammoniakgeschwängertes Stallklima oder durch Zigarettenrauch verpestete Raumluft, dann stehen die Chancen auf chronische oder chronisch-stille Entzündungen gut.

2. Insuffiziente Immunabwehr
Das Immunsystem braucht für seine Arbeit sehr viel Energie. Jeder, der während oder kurz nach einer schweren Infektion den Einkauf in den ersten Stock geschleppt hat, kann ein Lied davon singen. Sind die Energiereserven erschöpft oder liegen im Organismus anderweitige Entzündungsprozesse vor (Allergien, Belastung mit Schwermetallen, altersschwaches (seneszentes) Gewebe), dann führen die noch möglichen Immunreaktionen nicht zur Überwindung der Belastung.

3. Unzureichende Regenerationsfähigkeit
Auch die Regeneration erfordert ausreichend Energie, und zudem die ursprüngliche Fähigkeit des Gewebes zur Erneuerung bzw. zur Restitutio ad integrum. In der Seneszenz verlieren die Zellen ihre Funktionsfähigkeit und die Fähigkeit zur Regeneration. Nährstoffmangel sowie Imbalancen im Vitaminhaushalt haben ebenso das Potential, sowohl die Regenerationsfähigkeit als auch die Effizienz des Immunsystems negativ zu beeinflussen. Zudem kann das Zusammenspiel aller beteiligten Zellen und Gewebe durch äußere Einflüsse, z.B. Strahlenbelastungen, nachhaltig gestört sein, was in diesem Artikel näher erläutert wird.

Was können wir tun?

Zu einer erfolgreichen Behandlung gehören natürlich die Berücksichtigung o.g. Faktoren. Eine gute Anamnese und Umfeldanalyse für Punkt 1, die Unterstützung des Gesamtorganismus über den Einsatz von Adaptogenen und Bereitstellung aller benötigten Ressourcen (Makro- und Mikronährstoffe) für Punkt 2. Zur gezielten Ansprache des erkrankten Gewebes oder Organs gibt es die sogenannte Organotherapie. Ist die Nasenschleimhaut betroffen, greife ich zu Membrana nasalium comp. PlantaVet, bei akutem Husten zu Larynx/Apis comp. PlantaVet, beim chronischen Husten zu Larynx/Levisticum comp. PlantaVet usw.. Besonderheit der Larynx-Präparate sind die homöopathisch aufgearbeiteten Organbestandteile Larynx und der den Larynx versorgenden bzw. für den Hustenreiz verantwortlichen Nerven: Nervus laryngeus recurrens, Nervus laryngeus superior und Nervus vagus. Alle Organbestandteile finden sich im Akutmittel Larynx/Apis comp. PlantaVet in einer D16 und dienen demnach dazu, die Überempfindlichkeiten, Reizungen und Entzündungen dieser Strukturen auf ein Normalmaß zurückzuführen. Im Larynx/Levisticum comp. PlantaVet sind Organbestandteile in einer D5 enthalten, wodurch die Funktions- und Regenerationsfähigkeit gefördert werden.

Im akuten Stadium einer Atemwegserkrankung können wir die mukoziliäre Clearance intensivieren und den unproduktiven Husten Hundbremsen, ohne den produktiven Auswurf zu unterdrücken. Die Kombination von Efeu und Thymian steht in Form von CaniPulmin® liquid in der Kleintierpraxis zur Verfügung. Für Pferde eignet sich EquiPulmin® liquid. Durch den Einsatz von Ätherisch-Öl-Drogen (z.B. RevivoVet® und/oder Dr. Schaettes Eucanel®) wird zusätzlich die Keimbelastung gesenkt und die Abwehrmechanismen der Atemwege verbessert. Überschießende Entzündungen können durch PetDolor® respektive PlantaDolor® reduziert werden.
Zum Spezialfall Zwingerhusten finden Sie in diesem Artikel weiterführende Hintergründe und Empfehlungen.

Chronische Beschwerden, hervorgerufen durch degenerative Umbauprozesse mit Fibrosen, Entzündungsherden und reduzierter Elastizität der Lungenbläschen, ist vor allem das Einsatzgebiet von Pulmo/Stibium comp. PlantaVet. Bei COPD der Pferde, selbst bei asthmakranken Katzen und Westhighland Terriern mit Lungenfibrose hat sich dieses typische Pferdepräparat, erhältlich in der großen 5 x 10 ml Packung, bestens bewährt. Die Injektionslösung wird gerne mittels geeigneter Vernebler per Inhalation verabreicht, ansonsten auch sehr einfach oral gegeben. Therapeuten mit Erfahrung in der TCM berichten von zusätzlichen positiven Effekten, wenn Pulmo/Stibium comp. PlantaVet quasi als „Akuinjektion“ in bzw. an geeignete Akupunkturpunkte gespritzt wird.

Mit diesen und weiteren Organpräparaten können chronisch-degenerative Defekte vielfach nicht komplett rückgängig gemacht werden. Keine Restitution ad integrum, aber eben auch keine Restitutio cum defectu. Die Behandlung mit der Organotherapie in Verbindung mit geeigneten Phytotherapeutika stellt vielfach einen Zustand her, der nicht vollständig dem vor der Krankheit entspricht, aber eine ausreichende Funktionalität ermöglicht, eine Restitutio ad functionem.

Die Berücksichtigung der Darm-Lungen-Achse

Jedermann ist das Ausmaß und die Bedeutung des gastrointestinalen Mikrobioms bekannt. Auch in den Atemwegen inclusive der PferdeLungen gibt es ein Mikrobiom, das zwar deutlich weniger Biomasse enthält, dessen Homöostase-Störungen aber ebenso Krankheitsprozesse bedingen oder beeinflussen. Bei Menschen und Katzen wurde nachgewiesen, dass Dysbiosen an einer der beiden Stellen Entzündungen und Dysbiosen an der anderen Stelle fördern. Bei chronischen Atemwegsproblemen ist es deshalb äußerst wichtig oder sogar essentiell für den Therapieerfolg, die Darmgesundheit im Blick zu haben und zu unterstützen. Bei Pferden wird schon seit langem diesem Zusammenhang durch die spezielle Zusammensetzung von Planta-Pulmin® basic Rechnung getragen, das insbesondere in der Rekonvaleszenz oder bei besonderen Belastungssituationen gegeben wird. Neben typischen Heilpflanzen der Atemwege (Spitzwegerich, Thymian) sind in diesem Ergänzungsfuttermittel mit Schafgarbe und Wermut zwei Heilpflanzen enthalten, die vor allem die Darmgesundheit verbessern und als Adaptogene wirken. Die enthaltene Süßholzwurzel wird sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Magen-Darm-Problemen empfohlen. Planta-Pulmin® basic wird in Heimtierforen bei Atemwegserkrankungen für Kaninchen, Meerschweinchen und Co empfohlen. In der Kleintierpraxis können wir mit PlantaHepar® und/oder EnteroRegén® ebenso die Darmgesundheit unterstützen. Bei chronisch-kranken Tieren nahezu ein MUSS.