Heißhunger

Für den einen ist es der erste Lebkuchen nach der Sommerpause. Für den anderen der erste frische Salat im Frühjahr. Die heißgeliebte Lieblingsspeise, die es nach gefühlter Ewigkeit endlich gibt, und dann auch noch ad libitum.

Wer hat sich noch nie am Büffet übergessen, beim Schlemmen an der schön gedeckten Tafel, im Urlaub beim All-you-can-eat?

So oder so ähnlich geht es den Pferden, die nach der langen Winterzeit in der Box oder im Paddock endlich auf die Weide dürfen und dort nach Herzenslust zulangen können. Und dann steht das Grün auch noch in Saft und Kraft. Wer da nicht auf sein Pferd Obacht gibt, der darf schon mal die Nummer des nächsten Tierarztes ins Telefon tippen.   

Pferd grastNicht jeder Pferdebesitzer oder -halter lässt entsprechende Vorsicht walten und gestaltet das Anweiden umsichtig. Koliken, Myelgelosen und Reheschübe, wechselnde Kotbeschaffenheit oder Kotwasser sind in dieser Zeit keine Seltenheit. Vielen Pferdeliebhabern ist das ColoSan® als Erste-Hilfe-Mittel gut bekannt, es steht in zahlreichen Stallapotheken bzw. Spinden griffbereit.

ColoSan® zeichnet sich durch eine ausgeprägt blähungswidrige Wirkung aus. Diese rührt von einer speziellen und traditionell bewährten Mischung ätherischer Öle her. Das zusätzlich enthaltene, in einem einzigartigen Verfahren hergestellte geschwefelte Leinöl, regt die Magen-Darm-Peristaltik, die aufgrund der Schmerzen und der Spannungszustände in Rahmen einer Kolik häufig sistiert, mild an. Rückmeldungen verdeutlichen, dass sowohl die karminative als auch die mild peristaltik-anregende Wirkung erstaunlich schnell eintritt. Der schnelle Wirkungseintritt ist u.a. dadurch zu erklären, dass es sich hinsichtlich der Ätherisch-Öl-Drogen um lipophile Substanzen handelt, die eine schnelle Durchflutung des Gewebes ermöglichen.

Ergänzend zu diesem traditionellen Arzneimittel ist Nux vomica comp. PlantaVet zu nennen. Mit Betonung auf comp., denn das steht für Komposition, abgeleitet vom lateinischen componere (zusammenfügen). Vergleichbar mit musikalischen Kompositionen ergänzen die einzelnen Bestandteile des Medikamentes einander und bilden eine komplexe, harmonische Einheit (Tabelle 1). Die kleine Nachtmusik als Klingelton auf dem Handy klingt anders als die gelungene Aufnahme vom Orchester. Die Melodie ist als solche auch als Klingelton zu erkennen, ein wahrer Musikgenuss hingegen sieht anders aus. Kurz und gut: Nux vomica comp. PlantaVet ist kaum mit dem homöopathischen Einzelmittel Nux vomica zu vergleichen. Es geht deutlich darüber hinaus.

Einzelmittel im Nux vomica comp. PlantaVet

Erkenntnisse aus der Homöopathie/Anthroposophie

Strychnos nux-vomica D7
(Brechnuss)

  • Beruhigung des überreizten Nervensystems
  • Spasmen der glatten Muskulatur
  • Gastritiden und Enterotitiden

Nicotiana tabacum D9

(Tabak)

  • Spasmen des Magen-Darm-Traktes, der Gefäße und des Herzens
  • Schwäche und Kollapsneigung
  • Übelkeit und Erbrechen, Durchfall (Stichwort: Die erste Zigarette)

Chamomilla recutita D2

(Kamille)

  • Schmerzhafte Verkrampfungen der glatten Muskulatur
  • Starke Schmerzen verbunden mit großer Ruhelosigkeit
  • Beruhigung des Vegetativums
  • Tiefpotenz der Kamille à zusätzliche stoffliche Wirkung

Carbo vegetabilis D19

(Holzkohle)

  • Kreislaufschwäche mit Kollapsneigung
  • Blähsucht, Dyspepsie
  • Atonie der Verdauungsorgane

Renes bovis D6

(Niere vom Rind)

  • Anregung der Nierenfunktion und damit
  • Anregung der Entgiftung

Tabelle 1: Komposition von Nux vomica comp. PlantaVet

ColoSan® und Nux vomica comp. PlantaVet als Erste-Hilfe. Und dann?

ColoSan® ist vor allem ein Akutmittel. Aber dessen Anwendung muss nicht auf die Akutbehandlung beschränkt bleiben. Je nach Symptomenbild oder Diagnose kann ColoSan® auch wiederholt eingesetzt werden, um die Darmgesundheit zu verbessern. Gleiches gilt für Nux vomica comp. PlantaVet.

Zur langfristigen Stabilisierung der Magen-Darm-Gesundheit bietet sich bei Pferden die Anwendung von PlantaFerm®-P an. Auch PlantaFerm®-P ist eine Komposition, in diesem Fall von hilfreichen Naturstoffen und Heilpflanzen. Hervorzuheben ist die Süßholzwurzel, die erheblich zur Akzeptanz der Pellets beitragen. Wenn Sie selbst ein Pellet schmecken, dann nehmen Sie sofort den typischen Lakritzgemack wahr, der von dem hohen Gehalt der Süßholzwurzel ausgeht. 

Süßholzwurzel

Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten belegen die Multi-Target-Wirkungen, die vielen – wenn nicht allen - Regulationstherapeutika zu eigen ist. Hauptinhaltsstoffe der Süßholzwurzel sind Triterpensaponine, darunter die Glycyrrhizinsäure. Glycyrrhizin gilt als selektiver Hemmer des High-Mobility Group Box 1 (HMGB1 oder High-Mobility Group Protein 1), einem körpereigenen Alarmstoff, der aktiv von Entzündungszellen sezerniert und passiv von nekrotischen Zellen freigesetzt wird. Durch HMGB1 werden mannigfaltig Körperfunktionen wie z.B. die Schmerzentstehung, Lungenentzündungen, Leberschädigungen, Magen-Darm-Alterationen u.v.a.m. getriggert. Somit ist die Süßholzwurzel über die Hemmung der HMGB1-Signalkaskade antientzündlich und antiseptisch. Nachgewiesene direkt hepato- und schleimhautprotektive, antiulzerative Wirkungen machen den Einsatz von Süßholzwurzel bei Magen-Darm-Problematiken plausibel. Bei Ratten konnte sogar eine magengeschwürlindernde Wirkung nachgewiesen werden, die mit der Wirkung von Omeprazol vergleichbar war.

Die ausreichend lange, kurweise Gabe der PlantaFerm®-P Pellets ist als Prophylaxe oder Metaphylaxe von Magen-Darm-Problemen sinnvoll und hilfreich. Bei bestehenden Störungen ist wichtig, nach Besserung sich sehr langsam aus der Gabe auszuschleichen, um die Rezidivgefahr zu reduzieren.

In Anlehnung an die Aussage der Zahnpasta-Werbung: Damit Ihre Pferde auch morgen noch kräftig zubeißen können…

 


 

Literatur

Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre
Neu bearbeitet und herausgegeben von Ulrike Fröhlich; 13. Auflage, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2017.

Heinz Schilcher: Leitfaden Phytotherapie, 5. Erweiterte Auflage 2016

Wang, Ying et al. “Multipathway Integrated Adjustment Mechanism of Glycyrrhiza Triterpenes Curing Gastric Ulcer in Rats.” Pharmacognosy magazine vol. 13,50 (2017): 209-215. doi:10.4103/0973-1296.204550

Tan, Qin-You et al. “Licorice root extract and magnesium isoglycyrrhizinate protect against triptolide-induced hepatotoxicity via up-regulation of the Nrf2 pathway.” Drug delivery vol. 25,1 (2018): 1213-1223. doi:10.1080/10717544.2018.1472676

Wang, Ying et al. “Glycyrrhizin ameliorates atopic dermatitis-like symptoms through inhibition of HMGB1.” International immunopharmacology vol. 60 (2018): 9-17. doi:10.1016/j.intimp.2018.04.029

Mollica, Luca et al. “Glycyrrhizin binds to high-mobility group box 1 protein and inhibits its cytokine activities.” Chemistry & biology vol. 14,4 (2007): 431-41. doi:10.1016/j.chembiol.2007.03.007

Themen: Verdauung