Zyklusstörungen – ein enges Zusammenspiel mit der Leber

Erinnern Sie sich noch an Hugo?

Nein, ich meine nicht den schwach alkoholischen Cocktail aus Prosecco, Zitronenmelisse- oder Holunderblüten-Sirup, frischer Minze und Mineral- oder Sodawasser, der z.B. als Auftakt für die Partynacht gedient hat. Im Studium stand Hugo für die Thematik: Harn- und Geschlechtsorgane. Darum soll es heute gehen, genauer um Teilbereiche, z.B. die Zyklusstörungen der Hündin und die Lactatio falsa.

Wenn wir etwas ganz sicher wissen, dann ist es die Tatsache, dass Zyklusstörungen häufig begründet sind in Fehlfunktionen und Belastungen des Stoffwechsels, insbesondere der Leber. Aus der Nutztierpraxis können wir ersehen, dass fehlende Aufnahme, Ovarialzysten, Probleme im Zyklusgeschehen bis hin zu puerperalen Erkrankungen mit erhöhten Transaminasewerten der Leberenzyme korrelieren. Funktionsstörungen treten aber durchaus schon auf, wenn im Blutbild noch keine Leberbelastung abgelesen werden kann. In der Leber werden Steroidhormone bzw. Steroid-Grundgerüste synthetisiert, gespeichert und bei Bedarf abgegeben. Vielleicht noch wichtiger ist die Funktion der Deaktivierung der Botenstoffe. Nur im richtigen Zusammenspiel aller hormonellen Vorgänge funktioniert das Zyklusgeschehen einwandfrei.

Indirekt mit der Leber zu tun hat die mögliche Belastung mit sogenannten endokrinen Disruptoren, die hormonelle Geschehen empfindlich stören können. Polstermöbel und Teppichböden, die mit Flammschutzmitteln behandelt sind, Weichmacher in diversem Plastikspielzeug oder Alltagsgegenständen und das Futter selbst sind mögliche Quellen für entsprechende Belastungen. Diese Stoffe müssen vom Organismus erkannt, entgiftet und ausgeschieden werden, woran wieder die Leber als Hauptentgiftungsorgan maßgeblich beteiligt ist.

Bei Zyklusstörungen jedweder Art sollten Sie die Leber deshalb mit ins (therapeutische) Boot nehmen. Es empfiehlt sich eine Kur mit HeparCheval® und Hepar comp. N PlantaVet bei der Stute, die nymphomanisch den ganzen Stall unterhält, oder mit PlantaHepar® und Hepar comp. PlantaVet bei der Hündin, die eigentlich gedeckt werden soll, aber partout nicht in die Läufigkeit kommen will, oder für das Meerschweinchen mit Ovarialzysten.

Neben dieser sehr unspezifischen, aber äußerst sinnvollen und hilfreichen Maßnahmen haben wir zusätzlich die Möglichkeit, gezielt bei entsprechenden Fragestellungen oder Problemen einzugreifen. Eine ganze Reihe kleiner, aber feiner Kompositionsmittel stehen uns zur Verfügung. Die Abgrenzung der beiden Ovaria-Präparate fällt auf den ersten Blick nicht leicht (siehe Tabelle), zumal bei Ovaria/Apis regina comp. PlantaVet als registriertes Medikament keine Indikation angegeben ist. Schau ich mir die Inhaltsstoffe an, insbesondere die verarbeitete Honigbienenkönigin und das Organlysat Ovaria suis in der niedrigst-möglichen Potenz, dann wird klar, dass ich mit diesem Präparat die Ovarien „aus der Ruhe“ bringen kann. Die Färse, die keine Brunstsymptome zeigt, die Stute, die kein Ovarfollikel ausbildet, die Hündin, die nicht in die Läufigkeit kommen will.

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Zu Ovaria/Apis regina comp. PlantaVet kann man sich merken, dass der Zyklus angelaufen ist, aber an bestimmter Stelle sistiert. Es will nicht weitergehen. Es kommt zur Blockade z.B. in Form von Ovarialzysten, die bestehen bleiben oder sogar weiterwachsen. Ovaria/Hypophysis comp. PlantaVet ist DAS Mittel, dass vielfach nach Umwidmung bei Meerschweinchen mit Ovarialzysten eingesetzt wird.

Die Scheinträchtigkeit ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang, kann aber krankhafte bzw. behandlungswürdige Züge annehmen. Das veränderte Verhalten der Hündin und die Anbildung des Gesäuges sind häufig Gründe, weshalb besorgte Hundeliebhaber vorstellig werden. Bei den Hündinnen, die starke Verhaltensänderungen zeigen, ist an Bryophyllum comp. A PlantaVet zu denken. Bewährt hat sich die Kombination mit Ovaria/Hypophysis comp. PlantaVet insbesondere bei den Tieren, bei denen der Zustand ungewöhnlich lange andauert. Sabina comp. N PlantaVet ist das Präparat, dessen Einsatz bei puerperalen Störungen überlegt werden kann. Überschießender Milcheinschuss, gespanntes Gesäuge, ggf. sogar mit der Gefahr einer Mastitis, alles Zustände, die auch im Rahmen der Lactatio falsa auftreten können, lassen an dieses Mittel denken.Hund

Alle in der Tabelle aufgeführten Präparate sind in der 5 x 10 ml Abpackung erhältlich und nur für aufgeführte Zieltierarten zugelassen. Die Anwendung in der Kleintierpraxis bedarf der Umwidmung. Das gilt auch für Uterus comp. A PlantaVet, nicht aber für Endometrium comp. A PlantaVet, zwei weitere potenzierte Präparate, die bei gynäkologischen Problemen indiziert sind. Ersteres kann zur Anregung der Gebärmuttertätigkeit eingesetzt werden, z.B. bei verzögerter Involutio uteri nach der Geburt oder zur Geburtserleichterung bei Atonie der Gebärmutter. Endometrium comp. A PlantaVet wird z.B. empfohlen bei entzündlichen Erkrankungen des Uterusschleimhaut, die häufig Ursache sogenannter symptomloser Sterilität sein können. Es kann auch mit Erfolg eingesetzt werden bei Endometritiden mit Ausfluss oder sogar bei der offenen Form der Pyometra, dann aber sicher nur begleitend zur Spülbehandlung vorzugsweise mit EucaComp® PlantaVet und der ggf. indizierten Gabe von Antibiotika.

Alle beschriebenen Präparate greifen regulativ in das Geschehen ein. Anders als beim Einsatz entsprechender Hormonanaloga werden keine physiologischen Vorgänge unterdrückt oder über Gebühr angeregt. Hormonelle Regelkreise werden nicht ausgehebelt, sondern – sofern möglich - in ihrer Funktion unterstützt. Gerade in der Nutztierpraxis wichtig ist die fehlende Wartezeit bei allen Produkten.

Wie gesagt: Denken Sie auch an die Leber! An die Ihre vor, während und nach dem Genuss von Hugo oder anderen Genussmitteln, und an die Ihrer Patienten.