Hitzestress beim Rind

In den Sommermonaten stehen unsere Nutztiere bereits bei vergleichsweise moderaten Temperaturen, wenn wir Menschen meist noch keine Hitze empfinden, unter thermischem Stress. Bei der Milchkuh liegt die thermische Komfortzone zwischen 0° und 16° C. Bereits ab 22° C Stalltemperatur ist eine reduzierte Futteraufnahme zu beobachten.

Hitzestress (metabolischer Stress) entsteht, sobald die von den Stoffwechselprozessen des Körpers erzeugte Wärme größer ist als das Vermögen, die Wärme an die Umwelt abzugeben. Daraus ergibt sich, dass vor allem Kühe mit hoher Leistung und Tiere in der Laktationsspitze stark beansprucht sind. Auch hoch trächtige und trockenstehende Kühe reagieren empfindlich auf Hitze. Studien belegen ferner, dass auch die ungeborenen Kälber hitzegestresster Trockensteher leiden. In der Folge nehmen sie nach der Geburt geringere Mengen an Immunglobulinen auf, sind daher weitaus anfälliger und produzieren später als Milchkuh signifikant weniger Milch.

Sommerfrische für Rinder – Management, Fütterung und Heilpflanzen

Der Landwirt kann und muss vielfältige Gegenmaßnahmen in Bezug auf Haltung und Fütterung ergreifen. Essentiell ist der freie Zugang zu ausreichend Wasser einwandfreier Qualität für alle Tiere, Beschattung natürlicher oder bautechnischer Art für Weidetiere sowie die Vermeidung von Überbelegung, unnötigem Umtreiben der Tiere und starkem Fliegenbefall. Der bei erhöhten Stalltemperaturen um 10 bis 25% reduzierten Futteraufnahme muss mit Erhöhung der Energiedichte, Verdaulichkeit und des Faseranteils der Ration Rechnung getragen werden.

Gezielte prophylaktische Unterstützung der Tiere kann zusätzlich durch die Verabreichung spezifischer Heilpflanzen erfolgen.

Es gibt eine Reihe an Heilpflanzen, die adaptogen wirken. Als „Adaptogene“ bezeichnet man (Arznei-)Mittel, die den Organismus gegenüber physikalischen, chemischen und biologischen, primär nicht-infektiösen Stressoren widerstandsfähiger machen sollen. Innerhalb des Körpers wirken Adaptogene modulierend auf hormonelle Regelkreise. So wird u.a. die Bildung von „Heatshock“-Proteinen beeinflusst. Diese bewahren Körperzellen vor Schadfaktoren, wie Hitze, UV-Strahlung, Schwermetallen usw.

Die Melisse z.B. ist für ihre beruhigenden, nervenstärkenden Effekte bekannt, während das Brennnesselkraut nicht nur das Immunsystem anregt, sondern auch antientzündliche Eigenschaften besitzt. Der Bockshornklee wird von alters her als Stärkungsmittel während und nach vorangegangenen Erkrankungen eingesetzt. Andere Kräuter dagegen, zum Beispiel die Mariendistel, wirken unmittelbar stärkend auf Zellmembranen und gezielt regenerierend auf die Leber, die u.a. für die Bildung eines Teils des unspezifischen Immunsystems zuständig ist.

Urkraft Belastbar & Vital aus dem Dr. Schaette Sortiment z.B. ist ein aus acht wertvollen Kräuterextrakten sowie Vitaminen bestehendes Ergänzungsfuttermittel, das die Landwirte ihren Tieren vor, während sowie nach Belastungsphasen unterstützend verabreichen können.

Heilpflanzen, die reich an ätherischen Ölen sind, sind Multi-Target-Drugs, die an ganz unterschiedlichen Zielstrukturen im Körper ansetzen. Sie wirken entzündungshemmend, antimikrobiell, schleimlösend, appetit- sowie verdauungsanregend, zellschützend, entkrampfend, harntreibend, beruhigend und repellent. Darüber hinaus können ätherische Öle die Bildung von Biofilmen unterbinden und sind in der Lage, bestehende zu durchdringen. Auf diesem Wege machen sie pathogene Keime, die sich darin geschützt aufhalten, für die körpereigenen Abwehrzellen sowie auch für Antibiotika zugängig. Man kann ätherische Öle dadurch auch als Wirkungsverstärker für Antibiotika verstehen. Sie können außerdem die Tätigkeit von Mikroorganismen im Futter eindämmen und auf diese Weise die Nacherwärmung in einem gewissen Rahmen reduzieren.

Die Forschung hat ergeben, dass Hitzestress auch die Darmbarriere beeinträchtigt und somit deren Durchlässigkeit für Mikroorganismen sowie Toxine erhöht (Leaky gut). Hierdurch verstärkt sich das Risiko für Entzündungen deutlich. Gerade in Phasen reduzierter Immunabwehr, wie sie u.a. in den Sommermonaten auftreten, benötigen die Tiere daher unsere Unterstützung. Bestimmte ätherische Öle, wie zum Beispiel aus Thymian und Eukalyptus, können durch ihre entzündungshemmenden Effekte hier zusätzlich unterstützen. Mit BronchArom® B steht dem Landwirt auch ein ätherisch ölhaltiges Ergänzungsfuttermittel aus dem Dr. Schaette Sortiment zur Verfügung.

Rückmeldungen von Landwirten bestätigen, dass unter Zugabe von BronchArom® B die Tiere Hitze besser tolerieren und die Futteraufnahme der Tiere nicht so stark leidet.

Wenn´s zu heiß wird – Eiskaffee und Coffea praeparata oral

CoffeaKommt es trotz aller Prophylaxe beim Einzeltier in Folge des Hitzestresses doch zu Kreislaufproblemen und starken Schwächezuständen, kann eine andere wohlbekannte Heilpflanze Abhilfe schaffen – der Kaffee (Coffea).

Das Rösten der Kaffeebohnen macht aus einem ungenießbaren Stein durch ca. 1.500 chemische Reaktionen ein Genussmittel mit pharmakologischen Eigenschaften. Beim menschlichen Kaffeegenuss geht es primär um das Koffein – da reicht es uns, kurzfristig munter zu werden. Bei der Verwendung des Kaffees als Heilpflanze, wollen wir mehr als nur das Koffein.

Coffea praeparata oral ist eine auf die arzneiliche Wirkung hin optimierte Spezialzubereitung von geröstetem Kaffee (Coffea arabica tosta) und damit mehr als nur Koffein oder Aufputschmittel. Eingesetzt werden kann es bei Kreislaufschwäche, Appetitlosigkeit, gestörtem Allgemeinbefinden, Atemwegserkrankungen, Fress-und Saugunlust, Durchfall und gestörter Magen-Darm Motorik sowie bei Stoffwechselstörungen.

Themen: Stoffwechsel