Endometritis antibiotikafrei heilen - Reproduktionserfolg beibehalten

Aktuelle Studienergebnisse: EucaComp® PlantaVet im Vergleich zu Antibiose

In einem neuen Review sprechen die Autoren von jeder 2. Kuh, die generell von Erkrankungen des Uterus betroffen ist (Várhidi et al. 2024). In der hier betrachteten Vergleichsstudie waren rund 20 % der 816 Tiere von Endometritis betroffen (Menoud et al. 2024). Endometritis wurde nach (Sheldon et al. 2009) definiert als Vorhanden-sein von eitrigem Ausfluss, der in der Vagina bei Kühen nach 21 oder mehr Tagen post partum zu sehen ist, ohne systemische Symptome.

Prävention zur Zeit des geschwächten Immunsystems

Die Entzündung der Uterusschleimhaut verursacht ernsthafte wirtschaftliche Verluste durch schlechtere Besamungserfolge, längere Güstzeiten und damit geringere Milchleistung. Bekanntermaßen führen Fruchtbarkeitsstörungen immer wieder zu verfrühten Abgängen.

Somit ist auf die Prävention von Erkrankungen des Reproduktionstraktes insbesondere zur Zeit des beeinträchtigten Immunsystems, etwa 2 Wochen vor und 3 Wochen nach der Geburt höchstes Augenmerk zu legen (Osvaldo Bogado Pascottini, Stephen J. LeBlanc 2020). Dies beinhaltet bekannte Maßnahmen wie sehr gute Hygiene in der Abkalbebox, vorsichtige, professionell durchgeführte Geburtshilfe und angepasste Fütterung der Trockensteher zur Vermeidung von Stoffwechselstörungen. Alle Vorsichtsmaßnahmen münden in die Stärkung des Immunsystems, welches von Natur aus unter dem Einfluss von Progesteron zum Schutze des Fetus herunterreguliert wurde und mit der Geburt plötzlich in volle Leistung gehen muss. Gleichzeitig wird es durch die Hormonumstellung, geänderte energiereichere Fütterung und hohe Milchleistung belastet.

Was tun, wenn es dennoch zu sichtbaren klinischen Symptomen und schlechten Besamungsergebnissen kommt?

Behandlung und Heilung ohne Antibiotika

„Das Mikrobiom der Vagina und des Uterus ändert sich dynamisch nach der Geburt: Gesunde (und ältere) Kühe entwickeln differenzierte uterine Flora sehr früh. Kühe, die später mit Uteruserkrankungen diagnostiziert wurden, tendierten zu einem Verlust der bakteriellen Diversität mit Dominanz einzelner bakterieller Taxa. Bisher ist noch nicht genügend Wissen vorhanden, um entsprechend förderliche intrauterin applizierbare Probiotika vorzuschlagen.“ (Várhidi et al. 2024)

Nicht selten wird mit verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Präparaten intrauterin behandelt, oft auch mit Antibiotika, deren Einsparung jedoch angezeigt ist. Die Studie von Menoud et al. 2024 belegt: mit dem phytotherapeutischen Arzneimittel EucaComp® PlantaVet (EUC, 25 ml unverdünnt, intrauterin) wurden im Versuch gegen ein intrauterin angewendetes Cephalosporin (CEPH, Cefapirin, Metricure ® Injektor mit 19 g) statistisch nicht unterschiedliche Heilungsraten zwei Wochen nach Behandlung (21-35 Tage p.p.) erreicht (p= 0,956). Gleiches gilt für die Gesamt-Heilungsraten nach der 2. Behandlung 14 Tage später (p=0,923), Abb.1.

„Heilung“ wurde definiert als klarer Vaginalschleim oder die Abwesenheit von Ausfluss sowie normale Größe des Uterus ohne per Ultraschall nachgewiesenem pathologischen Inhalt.

 Abbildung 1

 

 

 

 

 

Abb. 1: Heilungsraten von Kühen mit Endometritis nach Behandlung mit Cefapirin Benzathin (CEPH) oder EucaComp® PlantaVet (EUC)

Reproduktionskennzahlen

In einer Folgearbeit wurde gezeigt, dass auch hinsichtlich der Reproduktionskennzahlen EucaComp® PlantaVet dem Antibiotikum in nichts nachsteht (Scheuber et al. 2024). Auch hier zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied bei verschiedensten Parametern wie z.B. Besamungsindex, Zwischenkalbezeit sowie den Abgangsursachen.

Die Güstzeit war nach Anwendung von EucaComp® PlantaVet tendenziell kürzer (p=0,06). Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die Schleimhaut unter dem Einfluss der pflanzlichen Inhaltsstoffe, u.a. der Ringelblume (Calendula), besonders gut erholt hat.

Abbildung 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 2: Vergleich der Güstzeit (Tage), Trend (p=0,06)

EucaComp PlantaVet enthält ätherisches Öl von Eukalyptus sowie Auszüge von MelisseMajoran und Calendula. Weitere Informationen zu EucaComp PlantaVet finden Sie in diesem Fachartikel: (Endo)metritis: mit Pflanzenkraft und Regulationsmedizin begegnen

Milchwartezeit ist keine einzuhalten, somit entfällt kostspieliger Milchverlust. Ein Eintrag in die Antibiotikadatenbank ist nicht notwendig.

Die einfache, durchaus auch unverdünnte oder wenig verdünnte intrauterine Applikation von EucaComp® PlantaVet eignet sich dazu, Antibiotika oder auch andere, teils reizende Präparate (Handler et al. 2005, Lotagen ®) zu vermeiden und mindestens gleich gute klinische und Reproduktions-Erfolge zu erzielen.

Detailliertere Informationen zu der aktuellen Studie zu EucaComp® PlantaVet finden Sie hier: Studienzettel 


Literaturverzeichnis

Handler, J.; Aslan, S.; Findik, M.; Kalender, H.; Bastan, A.; Kaymaz, M. et al. (2005): Wirksamkeit der intrauterinen Behandlung von puerperalen und post-puerperalen Endometritiden mit EucaComp® PlantaVet bzw. Lotagen® beim Rind. In: Prakt Tierarzt 6 (3), S. 188–193.

Menoud, Valérie; Holinger, Mirjam; Graf-Schiller, Sandra; Mayer, Philipp; Gerber, Luc; Walkenhorst, Michael; Hirsbrunner, Gaby (2024): Comparison between intrauterine application of an antibiotic and an herbal product to treat clinical endometritis in dairy cattle - A randomized multicentre field study. In: Research in veterinary science 172, S. 105250. DOI: 10.1016/j.rvsc.2024.105250.

Osvaldo Bogado Pascottini, Stephen J. LeBlanc (2020): Modulation of immune function in the bovine uterus peripartum Theriogenology. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1016/j.theriogenology.2020.01.042.

Scheuber, Viktoria; Menoud, Valérie; Maeschli, Ariane; Holinger, Mirjam; Graf-Schiller, Sandra; Mayer, Philipp et al. (2024): Fertility parameters of dairy cows after intrauterine treatment of clinical endometritis with an antibiotic or an herbal veterinary medicinal product. 72nd International Congress and Annual Meeting of the Society for Medicinal Plant and Natural Product Research (GA). Krakow, 13.07.2024. Online verfügbar unter https://drive.google.com/file/d/1egmxzJ1zOGt0fQ0T4FKB7VE7Pc-sZNdT/view.

Sheldon, I. Martin; Cronin, James; Goetze, Leopold; Donofrio, Gaetano; Schuberth, Hans-Joachim (2009): Defining postpartum uterine disease and the mechanisms of infection and immunity in the female reproductive tract in cattle. In: Biology of reproduction 81 (6), S. 1025–1032. DOI: 10.1095/biolreprod.109.077370.

Várhidi, Zsóka; Csikó, György; Bajcsy, Árpád Csaba; Jurkovich, Viktor (2024): Uterine Disease in Dairy Cows: A Comprehensive Review Highlighting New Research Areas. In: Veterinary sciences 11 (2). DOI: 10.3390/vetsci11020066.