Neue Behandlungs-Strategien gegen das Sommerekzem des Pferdes offenbaren den großen Unterschied zwischen Regulationsmedizin und sogenannter moderner Medizin. Beide Fachrichtungen versuchen eine vermeintlich ursächliche Therapie und kommen zu frappierend anderen Ergebnissen.
Die Pathogenese des Sommerekzems ist recht gut erforscht und viele verantwortliche Akteure in Form von Zellen, Rezeptoren und Botenstoffen sind benannt. Das bisherige Bild offenbart ein sehr komplexes Zusammenspiel der Blut-, Haut und Bindegewebszellen, der Zellen des Immunsystems und des Nervensystems sowie deren unterschiedlichsten Rezeptorarten, an denen diverse Zytokine, Chemokine und Wachstumsfaktoren binden. Selbst stark vereinfachte graphische Darstellungen der Wirkungen und Beziehungen verwirren ob der vielfältigen Interaktionen und Regelkreise. Zwei Interleukine werden als wesentliche Trigger des Juckreizes und der Hautirritationen verantwortlich gemacht: Interleukin 5 (IL-5) und Interleukin 31 (IL-31).
IL-5 wird von den T-Helferzellen und den Typs 2 Mastzellen gebildet und stimuliert das Wachstum und die Differenzierung der Eosinophilen Granulozyten. Es gehört zu den bedeutendsten Signalstoffen, die die IgE-Reaktion induzieren und unterhalten.
IL-31 wird vor allem durch aktivierte TH2 Helfer-Zellen, Mastzellen, Makrophagen und dendritischen Zellen produziert und sezerniert. Es zählt zu den inflammatorischen Zytokinen und bindet an Immunzellen, epithelialen Zellen und sensorischen Nervenzellen der Spinalganglien des Rückenmarkes. IL-31 ist für die zelluläre Immunität gegen Pathogene verantwortlich und hat eine bedeutende Rolle bei chronisch-entzündlichen Prozessen der Haut, der Lunge, des Darmes und des Nervensystems.
Neuartige Impfstoffe gegen das Sommerekzem
Bei diesem Therapieansatz wird der Pferdeorganismus über Impfungen dazu angeregt, gegen körpereigene Peptidhormone, die zu den Zytokinen zählen, Antikörper zu bilden. Interleukine sind für die Induktion, den Verlauf und die Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion) mitverantwortlich. Sie werden vorwiegend von stimulierten Leukozyten, Monozyten und Makrophagen gebildet und sezerniert.
Ein stark immunogenes Carrier-Molekül (Virus-Like particle, VLP) wird mit dem nicht immunogenen körpereigenen Interleukin (IL-5 oder IL-31) verknüpft. Das VLP-Carrier-Molekül induziert eine starke Immunantwort gegen sich selbst und auch gegen das als Hapten wirkende Interleukin. Auf diesem Weg produziert das Pferd nach der Impfung polyklonale Antikörper gegen körpereigene Zielproteine, also gegen IL-5 oder IL-31. Die über diese Interleukine gesteuerten Immunreaktionen werden nach der Impfung und Boosterung entsprechend heruntergefahren, ersichtlich an vielen untersuchten Laborparametern und klinisch am verbesserten Hautbild und verringertem Juckreiz. Die Versuche mit diesen experimentellen Impfstoffen zeigen bislang gute Ergebnisse. Interessant dabei ist die Beobachtung, dass es durch jährliche Wiederholungsimpfungen zu einem phänotypischen Shift hin zu eher residenten denn inflammatorischen Eosinophilen Granulozyten zu kommen scheint. Das Sicherheitsprofil dieser sich in der Zulassung befindlichen Impfstoffe scheint auch über einen mittlerweile 5-jährigen Beobachtungszeitraum recht gut zu sein.
Wie erwähnt scheint dieser Therapieansatz betroffenen Pferden Linderung zu verschaffen. IL-5 und IL-31 sind aber nicht die Ursache der Erkrankung, sondern mehr oder weniger bedeutungsvolle Stellschrauben im Gesamtsystem. Die bisherigen Studien sind an kleinen Versuchsgruppen erfolgt. Es bleibt abzuwarten, welche Folgen breiter angelegte Verwendungen solcher Impfstoffe auf die betroffene Pferdepopulation haben. Immerhin werden hier explizit körpereigene Regelmechanismen blockiert, deren kurz- und langfristige Folgen in relativer Unkenntnis des gesamten Zusammenspiels schwer abzuschätzen sind. Es handelt sich nicht um rein lineare, also leicht vorhersagbare Zusammenhänge, sondern um ein komplexes Netzwerk von Wirkungen und Wechselwirkungen; Interaktionen, über die wir schon viel, aber bei weitem nicht alles wissen. Mir ist derzeit nicht bekannt, inwieweit bei diesen experimentellen Impfungen auch problematische Konservierungsstoffe, Wirkverstärker usw. eingesetzt werden, wie dies bei herkömmlichen Impfstoffen vielfach der Fall ist.
Multi-target Ansatz aus der Regulationsmedizin
Das Sommerekzem wird als primär IgE-vermittelte allergische Immunreaktion auf den Speichel der Gnitzen verstanden. Die Gründe für die Entwicklung einer Allergie sind vielfältig und bis ins Detail noch nicht verstanden (s.o.). Letztendlich ist die Entwicklung des Sommerekzems ein multikausales Geschehen. Neben den Stechmücken und einer Rassedisposition triggern Stress, Haltungs- und Fütterungsfehler, Umweltbelastungen, weitere Allergien und Adipositas das Auftreten der Erkrankung und beeinflussen den Schweregrad der Symptomatik. Zu einer ganzheitlichen Behandlung nach den Überzeugungen der Regulationsmedizin gehören die Beseitigung oder mindestens Reduktion möglicher Störfaktoren, sofern dieses möglich ist. Über die Inhaltsstoffe der DermaCheval® Pellets werden der Stoffwechsel und die Entgiftungsvorgänge des Körpers angeregt und optimiert. Kräuter verbessern die Darmgesundheit, die nach Hippokrates die Mutter aller Krankheiten darstellt. („Alle Krankheiten beginnen im Darm!“). Weitere Heilpflanzen wirken antientzündlich, z.T. sogar kortisonähnlich. Des Weiteren geht es bei den DermaCheval® Pellets um Festigung des Bindegewebes, um Toxinbindung und um Supplementierung wichtiger Spuren- und Mengenelementen. Rückmeldungen von Anwendern zeigen, dass durch die Fütterung der Pellets neben der Sommerekzem-Problematik auch andere allergische Erkrankungen, wie z.B. COPD, positiv beeinflusst werden. Versuchsergebnisse und Erfahrungen vieler Pferdebesitzer legen nahe, dass mittels dieses ganzheitlichen Ansatzes wirklich die Ursache der Entgleisung des Immunsystems angegangen wird.
Die topische Anwendung der DermaCheval®-Lotion ist keine rein symptomatisch-juckreizstillende Maßnahme. Der Verzicht auf Emulgatoren und die Verwendung ausgewählter, gut verträglicher Inhaltsstoffe fördern die Hautregeneration und Wundheilung, damit die Grenzschicht zur Außenwelt wieder ihre Schutzfunktion wahrnehmen kann. Jede Verletzung, Beeinträchtigung und Irritation der Haut begünstigt topische Unverträglichkeiten, Infektionen und das Auftreten weiterer Allergien. Die Pellets und die Lotion enthalten gut verträgliche Naturstoffe, die keine zusätzliche Belastung für den erkrankten Organismus darstellen, sondern als Hilfe zur Selbsthilfe dienen.
Die Kombination aus DermaCheval® Pellets und DermaCheval®-Lotion ist nicht die eine Lösung. Die eine Lösung kann es bei einem multifaktoriellen Geschehen gar nicht geben. Auch die Impfung wird nicht die Lösung für Alle sein. Für viele leidgeprüfte Pferde und deren Besitzer ist aber das Behandlungskonzept bestehend aus DermaCheval® Pellets und DermaCheval®-Lotion eine heute schon verfügbare, gut verträgliche und nachweislich wirksame Therapieoption, die im Bedarfsfall durch verschiedene Maßnahmen individuell ausgebaut und angepasst werden kann. Weitergehende Informationen sind den Webinaren und Webinar-Aufzeichnungen zu diesen Themen zu entnehmen. Für individuelle Beratungen kontaktieren Sie gerne unsere Beratungs-Hotline.
Literaturhinweise
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