Kälberköpfchen – Probleme lösen mit ätherischen Ölen

Für Sie ganz Ohr: Wie Otitis beim Kalb antibiotikafrei behandelt wurde.

In der Kälbermast wird häufig über Probleme mit Otitiden berichtet. Als Grund dafür wird angenommen, dass das Immunsystem der Tiere durch Transporte, Haltungsbedingungen und crowding/Grunderkrankungen stark gefordert bzw. überfordert ist.

Wir liehen unser Ohr einer Kollegin, welche mit AuriSan® sehr viele Otitiden bei Kälbern behandelt hat. Sie sagte folgendes:

Im Grunde war es nicht entscheidend, welches Antibiotikum oder eben natürliche Mittel man nimmt: je schlimmer der Zustand, je „noch schlechter“ wirkt das alles. Unterschiede zwischen antibakteriellen Mitteln gab es kaum, egal ob man z.B. Gyrasehemmer gleich ins Ohr einbrachte oder andere Antibiotika lokal und/oder systemisch.

Was wirklich geholfen hat, war die Spülung. Wir haben mit unterschiedlichsten Spüllösungen experimentiert. Am Ende haben wir meist ein mildes Mittel mit hypochloriger Säure (HOCl) genommen, da die Trommelfelle meist schon perforiert waren oder eben durch den Spüldruck perforiert wurden, und dann die Soße oder „Ausgüsse“ von Eiter aus der Nase kamen. Wir haben zur Spülung eine Pour- On Spritze „umfunktioniert“ - mit dicker Knopfkanüle vorne dran.“

Nach der Spülung hat sie gern AuriSan® zur Pflege und Rezidiv Vermeidung in die Ohren eingebracht. Somit hat man eine antibiotikafreie Behandlung und gute Chancen auf nachhaltigen Erfolg. Allen ist klar, dass die Therapie durch den rein monetären Wert des Tieres wirtschaftlich oft nicht gerechtfertigt scheint. Jedoch ist es aus ethischer Sicht nicht vertretbar, ein Kalb mit Schmerzen eingehen zu lassen. Jeder, der schon mal eine Otitis hatte, oder Kinder hat darunter leiden sehen, wird wissen, wie schmerzhaft eine Ohrenentzündung sein kann. Insofern wird auch ein Schmerzmittel unverzichtbar. Die vorgestellte Behandlung bedarf keines Antibiotikums, das man auch noch eintragen müsste. Gerade wenn das Problem bekannt ist, sollten Betreuer auf der Hut sein und frühzeitig reagieren, um gar nicht erst solch üble Situationen zuzulassen.

Ätherische Öle gegen bakterielle Erreger

Dass Aurisan® verschiedensten Erregern Paroli bieten kann, wurde von mehreren Autoren in vitro belegt. Die notwendigen Konzentrationen von Aurisan® gegen Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas und Hefen, die bei Ohrenentzündungen bei Hunden beteiligt sein können, wurden von Laboklin (interne Daten) untersucht. Sie untermauern die sehr gute invitro Wirksamkeit, denn schon niedrigste Konzentrationen zwischen 5 % und 20% reichten aus, um das Keimwachstum zu hemmen.

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Gabor (2022) untersuchte E. Coli, Enococcus faecium (VRE), Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa und S. aureus (MRSA) aus Human- Patienten und konnte zeigen, dass gegen genannte Erreger mehrere ätherische Öle - besonders die von Hamamelis und Thymian - in niedrigen Konzentrationen zur Hemmung ausreichten.

Es wird angenommen, das Pasteurellen bzw. Mannheimien, T. pyogenes sowie Mykoplasmen aus der Umgebung der Kälber für die bakteriellen Ohr-Infektionen mit verantwortlich sind. Man geht davon aus, dass z.B. Mykoplasmen aus den Atemwegen – vor allem im Zusammenhang mit akuten Atemwegsinfektionen - über die Eustachische Röhre ins Ohr gelangen können. Dabei spielt natürlich auch der Allgemeinzustand und damit die Immunitätslage der Kälber eine Rolle.

P. multocida und M. haemolytica waren Gegenstand der Untersuchungen von Bismarck et al. (2022). Sie untersuchte die Wirksamkeit vieler ätherische Öle, darunter solche von Thymian, Koriander und Zitronengras. Die sehr informative Studie belegt unterschiedlich starke Wirksamkeiten der verschiedenen Auszüge gegen bovine Atemwegserreger. P. multocida beispielsweise wurde in der Mikrodilution im Wachstum von Koriander, Thymian und weiteren Naturstoffen stark gehemmt.

Bekannt ist auch, dass Thymian Biofilme aufbrechen kann, was gerade im Ohr hilfreich sein dürfte. Die nachgewiesene vitro Wirksamkeit bekräftigt die Beobachtung, dass ätherische Öle gegen Atemwegserreger gut unterstützen können, vermutlich auch gegen solche, die ins Ohr gewandert sind.

Im leicht haftenden Aurisan® sind neben Thymian-, Lavendel- und Koriander-Öl weitere Zutaten verarbeitet: auf Basis von Johanniskrautöl enthält es Milchsäure, Propolis und Blutwurzextrakt, wobei letzterer adstringierend, antiphlogistisch und juckreizstillend wirkt. Propolis ist als wundheilungsfördernd mit gewisser lokalanästhetischer Wirkung bekannt.

Immunsystem

Beim Thema Mykoplasmen ist grundsätzlich die Stärkung des Immunsystems gefragt, denn Otitiden gehen wie eingangs erwähnt, meistens mit Grunderkrankungen und Stress einher.

Neben ausreichender Kolostrum-Versorgung zu Beginn kann man hier ggf. an den antikörpersparenden Phagozytose „Booster“ PlantaMun® PlantaVet denken. Mit den Inhaltsstoffen Echinacea, Lachesis, Phosphor und Coffea hat man ein wahres Elixir in der Hand. Wichtig hierbei wieder einmal: früh dran sein. Sind die Kälber schon zusammengebrochen, kann das Mittel noch gut unterstützen, aber keine Wunder mehr bewirken. Dies ist entscheidend für das Management der Erwartungshaltung des Landwirts/Betreuers. Bezüglich des Immunsystems sind wir immer auf die Zusammenarbeit mit dem Organismus angewiesen, der sich noch einigermaßen selbst helfen können muss.

Enthornung – ohne blaue Wunde

HornWenn eine Enthornung durchgeführt wird, ist die Versorgung der Wunden angezeigt.

Hier eignet sich zur Wundpflege das antibiotikafreie VulnoPlant Wundpflege Spray .

Es enthält pflegende Calendula, adstringierende Hamamelis, sowie Salbei- und Thymianöl. Nach hygienischem Aufsprühen hinterlässt es eine Art leichten Film. Es kann auch für alle anderen möglichen Wunden und zur Nabelpflege verwendet werden.

Ebenso ist auch hier an die frühzeitige Stärkung des Immunsystems, z.B. mit PlantaMun® PlantaVet, zu denken, da die Enthornung sowie Verletzungen Schmerzen und Stress verursachen.


 

Literaturverzeichnis

Bismarck, Doris; Becker, Jens; Müller, Elisabeth; Becher, Vera; Nau, Lisa; Mayer, Philipp (2022): Screening of Antimicrobial Activity of Essential Oils against Bovine Respiratory Pathogens - Focusing on Pasteurella multocida. In: Planta Med 88 (3-04), S. 274–281. DOI: 10.1055/a-1726-9291.

Gabor, Philipp (2022): Untersuchungen zur antimikrobiellen Wirkung des Veterinär-Phytotherapeutikums PhlogAsept. Diplomarbeit. Universität Greifswald, Greifswald. Institut für Pharmazie.

Themen: Ohren