Eierschalenmembran – dem Gelenkschmerz einen Sprung voraus

Die Spielfreude lässt nach, der Bewegungsdrang wird weniger und der Gang etwas steifer. „Das liegt am Alter“, ist eine gängige Meinung von Hundebesitzern, die meist noch nicht ahnen, dass hier wesentlich mehr dahintersteckt. Spätestens, wenn eine Lahmheit hinzukommt, wird der Tierarzt konsultiert, denn dies ist für den Laien das deutlichste Symptom dafür, dass am Bewegungsapparat etwas nicht stimmt und der Hund an Schmerzen leidet. Dabei verspricht Vorbeugung und/oder eine Therapie zu Beginn von Gelenkserkrankungen den größten Erfolg. Die Ursachen von Gelenksschmerzen beim Tier können sehr vielfältig sein. Eine genaue und rechtzeitige Diagnose ist unabdingbar. Zu den häufigsten Ursachen von Gelenksschmerzen zählen Traumata, Entzündungen (Arthritiden), Gelenkverschleiß (Arthrose) auf Grund teilweise genetisch bedingten Fehlstellungen (Dysplasien), Übergewicht und Bewegungsmangel.

Osteoarthritis – die häufigste Ursache für Gelenkschmerz

AufnahmeDie häufigste Ursache für chronische Gelenksschmerzen ist Osteoarthritis. Laut Schätzungen aus der Wissenschaft leiden 80% der geriatrischen Hunde, aber auch 20% der erwachsenen Hunde, unter primärer oder sekundärer Osteoarthritis (1, 2). Sie kann jeden Hund betreffen, wobei die Prädisposition mit dem Alter und Gewicht zunimmt. Ein komplexer Pathomechanismus liegt sowohl der primären als auch der sekundären Osteoarthritis zugrunde. Chondrozyten synthetisieren und sezernieren in aller Regel die wichtigen Bestandteile eines Gelenkknorpels (z.B. Typ II Kollagen, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat). In pathologischen Zuständen wie der Osteoarthritis kommt es jedoch zur Imbalance zwischen anabolen und katabolen Prozessen, wobei letzterer überwiegt und die Degradation setzt ein. Bleibt das Gelenk weiterhin biomechanischen Stress durch Fehlstellungen, Fehlhaltungen u.a. Überbelastungen ausgesetzt (Vgl. Abbildung 1), ist eine chronische Entzündung vorprogrammiert. Eine irreversible Knorpelzerstörung mit darauffolgender Osteophytenbildung und weiteren pathologischen Veränderungen an umliegenden Strukturen (Sehnen, Bänder, Muskeln) sind die Folge.

 

Ein systemischer Entzündungsprozess - Advanced Glycation Endproducts (AGEs)

Fehlernährungen sowie Toxinbelastungen und damit einhergehende systemische Stoffwechselentgleisungen, ausgelöst durch oxidativen bzw. nitrosativen Stress, können den chronisch-inflammatorischen Verlauf begünstigen. Ein zuverlässiger Indikator, der mit degenerativen und entzündlichen Erkrankungen korreliert, sind die Advanced Glycation Endproducts (AGEs). Es sind irreversibel glykierte Reaktionsprodukte wie Glucose, Fructose und Galactose. Diese Reaktion läuft ohne Enzymbeteiligung ab, anders als bei der Glykosilierung. Ein erhöhtes Blutzuckerangebot führt zur endogenen Bildung von AGEs, deren Bildung wiederum zusätzlich durch oxidativen Stress und chronische Entzündungen gefördert wird. AGEs können aber auch exogen, über die Nahrung, aufgenommen werden. Sie reagieren im weiteren Verlauf unkontrolliert mit körpereigenen Strukturen und sind bei der Entstehung chronisch-entzündlichen Erkrankungen beteiligt. Dies geschieht durch Störung wichtiger Reaktionsenzyme und Membransysteme, aber auch durch Beeinflussung wichtiger Stoffwechselprozesse. Sie binden bspw. an den AGE-Rezeptor „RAGE“ auf Entzündungszellen und verursachen oxidativen Stress sowie systemische Entzündungen durch Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFκB (nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells) (3). Eine sich zum Teil selbstverstärkende Kaskade wird in Gang gesetzt:

  • Ausschüttung von Interleukin-1, Interleukin-6, TNF- α und Insulin-like growth factor-1 (IGF-1) in Monozyten und Makrophagen (3)
  • endotheliale Entzündung durch Adhäsionsmoleküle
  • nitrosativer Stress: Induktion und Aktivierung der NO-Synthase (iNOS) (4)
  • Verstärkung der Insulinresistenz
  • Steigerung der RAGE-Expression durch NFκB (5)  führt zur Förderung der Entzündung (3)
  • Förderung von Neuropathien

Dies betrifft demnach nicht nur die Strukturen des Bewegungsapparates, sondern auch das Nervengewebe und die Gefäßwände (Veränderung von Kollagen- und Elastinmolekülen). Die Folge sind Blutdruckveränderungen, Perfusionsstörungen, erhöhte Gefäßdurchlässigkeit und systemisch stille Entzündungen ubiquitär im Körper.

Mit systemischer Behandlung zum Erfolg

Schnelle Linderung bei schmerzhafter Osteoarthritis verschaffen NSAIDs mit ihren analgetischen und antiphlogistischen Wirkungen. Jedoch bestehen Gesundheitsrisiken insbesondere bei einer Langzeitanwendung vor allem für den Gastrointestinaltrakt und die Nieren. Auf lange Sicht und/oder therapiebegleitend ist nur eine systemische Behandlung bei solch ubiquitären Entzündungen erfolgversprechend. Alternativen bieten dabei gezielte Nahrungsergänzungsmittel, die wichtige Baustoffe für die Gelenke liefern. Auf dem Mark hinreichend angeboten werden hierzu Hyaluronsäure, Glucosamin und Chondroitinsulfat. Glucosamin ist dabei nicht nur Baustoff für Bindegewebes, Knorpel und Gelenkflüssigkeit, sondern zeigt gleichzeitig einen antiinflammatorischen und knorpelprotektiven Effekt, indem es u.a. die Bindung und transkriptionale Aktivität von NFκB hemmt (6). Synergistische Effekte können dabei jedoch nur in Kombination mit anderen Nährstoffen erreicht werden (7). Daher lohnt sich der Blick in die Natur. Lieferanten dieser wichtigen Nährstoffe sind die Grünlippmuschel, Algenpräparate und die Eierschalenmembran (ESM). Erstere ist schon länger in diversen Produkten auf dem Markt erhältlich. Neu und den Muschel- oder Algenpräparaten überlegen ist hingegen die Eierschalenmembran (Abb. 2).

Die Eierschalenmembran (ESM)

Die ESM wird durch mechanische Trennung aus Hühnereierschalen gewonnen und zu einem feinen Pulver vermahlen. Im Gegensatz zur Grünlippmuschel, die extra angezüchtet und getötet wird, sind bezüglich der ESM Nebenprodukte der industriellen Lebensmittelverarbeitung als hilfreiche Rohstoffe erkannt und einer sinnvollen Verwendung zugeführt worden. Die ESM bringt eine gute Bioverfügbarkeit mit und ist als Naturstoff sehr gut verträglich, was für einen Einsatz von ESM als Futterzusatz spricht.

Eierschalenmembran - Grafik

Neben Hyaluronsäure, Glucosamin und Chondroitinsulfat bringt die ESM noch viele weitere wichtige Nährstoffe mit, wie Elastin, Osteopontin, schwefelhaltige Aminosäuren wie Methionin und Cystein, und weitere wertvolle Verbindungen, die zur Gesunderhaltung des Bewegungsapparates beitragen:

  • Hyaluronsäure ist Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit (Synovia) und somit essentiell für eine schmerzfreie Bewegung. Hyaluronsäure hat die Fähigkeit, im Verhältnis zu seiner Masse, sehr viel Wasser zu binden. Die dadurch entstehende Druckbeständigkeit hält Gelenke und Bindegewebe geschmeidig. Bei gesunden Gelenken reicht die Eigenproduktion aus, bei arthritischen Gelenken jedoch nicht.
  • Kollagen ist vor allem in den unelastischen Fasern von Bändern, Sehnen, Knorpeln und Knochen vorzufinden. Dank der dichten Wicklung der langen Kollagenmoleküle bringt es eine enorme Zugfestigkeit mit und ist kaum dehnbar.
  • Chondroitinsulfat, ein biologisches Makromolekül, das hauptsächlich für den Knorpelaufbau benötigt wird. Es wird von den Chondroblasten hergestellt und bildet als Bestandteil von Aggrecan einen Großteil der Knorpelmasse. Der Verlust von Chondroitinsulfat ist eines der häufigsten Ursachen bei der Entstehung von Arthrose, denn dank der elektrostatischen Abstoßung der einzelnen Molekülketten trägt es maßgeblich zum Widerstand bei Kompression bei.
  • Glucosamin gehört zu den Aminozuckern, der Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit ist.
  • Osteopontin ist ein multifunktionelles phosphoryliertes Glykoprotein, das eine wesentliche Rolle im Knochenstoffwechsel und bei der Kalzifizierung einnimmt. Bei der Immunmodulation beschleunigt es die Zellrekrutierung in Entzündungsherden. 
  • Elastin unterstützt die Gesundheit der Haut, des Knorpels und des Rückenmarks, da es die Fähigkeit zur Regeneration nach Dehnungsprozessen und die Elastizität des Gewebes steigert. Durch den Verbund mit Kollagen sorgt es für reißfeste, aber elastische Strukturen.
  • Methionin und Cystein sind schwefelhaltige Aminosäuren. Schwefel ist essentiell für die Synthese von Proteoklykane wie Aggrecan (8). Sie unterdrücken nachweislich das Fortschreiten von Osteoarthritis (9)

Wissenschaftliche Grundlagen zur Eierschalenmembran

Die positiven Effekte auf Osteoarthritis betroffener Individuen konnte an verschiedenen Tierarten und dem Menschen gezeigt werden. Um nur einige zu erwähnen: Patienten mit Osteoarthritis in den Kniegelenken zeigten eine signifikante Reduktion von Gelenkschmerzen und – steifheit (10). Es kam zu einer signifikanten Reduktion des Biomarkers „C-terminal cross-linked telopeptide of type II collagen“ (CTX-II), der nahezu ausschließlich beim Abbau von Typ II Kollagen in Gelenken als Nebenprodukt entsteht und somit ein zuverlässiger Indikator für Osteoarthritis ist (11). Vergleichbare Ergebnisse zeigten Studien an Tieren, wie Ratten und Pferden. In beiden Spezies wurde nach einem 42-tägigen Fütterungsversuch eine signifikante Reduktion von CTXII im Serum gemessen. Gleichzeitig wurde eine signifikante Erhöhung des Biomarkers N-propeptide type IIA collagen (PIIANP) im Serum festgestellt, der als Indikator für den Aufbau von Typ II Kollagen gilt (12). Die Placebo-kontrollierte Studie von Ruff et al. an 51 Hunden, denen einmal täglich 13,5 mg pro kg Körpergewicht ESM verabreicht wurde, zeigt eine signifikante Reduktion des Gelenkschmerzes, eine Verbesserung der Gelenkfunktion sowie eine signifikante Reduktion von CTXII innerhalb von 6 Wochen, was die Lebensqualität nachweislich verbesserte (13).

Eierschalenmembran im PlantaVet®-Sortiment

An der bewährten Dosierung der Eierschalenmembran, die Grundlage der Studie von Ruff et al. (13) war, orientierte sich die Forschung der SaluVet GmbH bei der Entwicklung des neuen PlantaVet®-Produkts: ArthroRegén® Novo. Diese Tabletten für Hunde und kleine Heimtiere enthalten Eierschalenmembran und eine Kombination bewährter Heilpflanzen. Die Wirksamkeit und Akzeptanz wurden durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut an 28 Hunden untersucht. Neben der hervorragenden Akzeptanz (Note „Sehr gut“) bewerteten die jeweiligen Hundebesitzer*innen die Springfähigkeit und die Schmerzen ihrer Hunde nach dem 8-wöchigen Versuchszeitraum als signifikant besser (Abb. 3, weitere Details zur Studie, sowie Stimmen der Studienteilnehmer lesen Sie hier).

AWB

An der Studie nahmen ausschließlich Hunde mit Symptomen einer Gelenkserkrankung teil. Insbesondere bei Hunden mit genetischen Dispositionen Hund und Knotenund Fehlstellungen oder bei Hunden zunehmenden Alters empfiehlt es sich, prophylaktisch ArthroRegén® Novo kurweise zu füttern. Wir ließen die Tabletten z.B. von einer Hunde-Physiotherapeutin und -Osteopathin an ihrem 9-jährigen Mischling aus Malinois und Französischer Bulldogge für 6 Wochen testen. Dieser Hund zeigte noch keine Anzeichen von Schmerzen, aber in den letzten 6 Monaten vor der Fütterung waren häufiger Blockaden des Iliosakralgelenks zu beobachten sowie eine starke Wirbelbildung im Fell an den Kniegelenken. Letztere können als Hinweis auf beginnende Veränderungen in den darunter liegenden Strukturen gewertet werden, die schließlich zu Schmerzen führen können. Als Ursache könnten beginnende Verschleißerscheinungen der Gelenke in Betracht gezogen werden. In dem 6-wöchigen Fütterungszeitraum wurden die Blockaden im Iliosakralgelenk zunehmend weniger, die Fellwirbel gingen zurück und auch die Rückenmuskulatur und der gesamte Rücken wurden deutlich entspannter (den gesamten Erfahrungsbericht lesen Sie hier).

Synergistische Wirkungen mit Heilpflanzen

Die im ArthroRegén® Novo enthaltenen Heilpflanzen aus der bewährten Rezeptur von ArthroRegén®, unterstützen zum einen die Wirkung der ESM mit ihren knorpelprotektiven und analgetischen Eigenschaft (Teufelskralle und Weidenrinde). Zum anderen sind Brennnessel und Löwenzahn dafür bekannt die Ausscheidung der Niere zu verbessert, sowie Brennnessel und Teufelskralle dafür die Entgiftung der Leber zu aktivieren. Leber und Niere benötigen insbesondere bei chronisch-degenerativen Erkrankungen Unterstützung, die durch die erhöhte Stoffwechsel- und Entgiftungsleistung besonders gefordert sind. Heilpflanzen wirken dabei regulativ-antientzündlich, sind in aller Regel antioxidativ und wirken somit den ursächlichen pathogenen Prozessen entgegen. Hier ist der Unterschied zum bewährten ArthroRegén® zu finden, das sich durch den deutlich höheren Gehalt an Heilpflanzen auszeichnet. Ebenso, wie ArthroRegén® Novo enthält es Grünlippmuscheln, die den Gelenken ebenso eine gewisse Portion an Nährstoffen bieten. Für weitere systemische Therapiemöglichkeiten lesen Sie den Artikel: „Fluch und Segen der Präparate-Vielfalt“.


Literatur

1. Marshall W, Bockstahler B, Hulse D, Carmichael S. A review of osteoarthritis and obesity: current understanding of the relationship and benefit of obesity treatment and prevention in the dog. Veterinary and comparative orthopaedics and traumatology : V.C.O.T 2009; 22(5):339–45.

2. Rialland P, Bichot S, Moreau M, Guillot M, Lussier B, Gauvin D et al. Clinical validity of outcome pain measures in naturally occurring canine osteoarthritis. BMC Vet Res 2012; 8(1):162.

3. Chuah YK, Basir R, Talib H, Tie TH, Nordin N. Receptor for advanced glycation end products and its involvement in inflammatory diseases. International Journal of Inflammation 2013; 2013:403460.

4. Wever RM, Lüscher TF, Cosentino F, Rabelink TJ. Atherosclerosis and the two faces of endothelial nitric oxide synthase. Circulation 1998; 97(1):108–12.

5. Bierhaus A, Illmer T, Kasper M, Luther T, Quehenberger P, Tritschler H et al. Advanced glycation end product (AGE)-mediated induction of tissue factor in cultured endothelial cells is dependent on RAGE. Circulation 1997; 96(7):2262–71.

6. Gouze JN, Bianchi A, Bécuwe P, Dauça M, Netter P, Magdalou J et al. Glucosamine modulates IL-1-induced activation of rat chondrocytes at a receptor level, and by inhibiting the NF-κB pathway. FEBS Letters 2002; 510(3):166–70.

7. Fox BA, Stephens MM. Glucosamine hydrochloride for the treatment of osteoarthritis symptoms. Clinical Interventions in Aging 2007; 2(4):599–604.

8. Altman RD, Abramson S, Bruyere O, Clegg D, Herrero-Beaumont G, Maheu E et al. Commentary: osteoarthritis of the knee and glucosamine. Osteoarthritis and Cartilage 2006; 14(10):963–6.

9. Yamagishi Y, Igarashi M, Suzuki A, Suguro S, Hirano S-I, Nagaoka I. Evaluation of the effect of methionine and glucosamine on adjuvant arthritis in rats. Exp Ther Med 2012 [cited 2022 Aug 24]; 4(4):640–4.

10. Jorge Martinez-Iniguez Blasco, Andres Aguirre, Erena Gil-Quintana & Marisa Fenaux. The effect of daily administration of 300 mg of ovomet® for treatment of arthritis in elderly patients. International Journal of Clinical Rheumatology 2016; 11(5):77. Available from: URL:

11. Ruff KJ, Morrison D, Duncan SA, Back M, Aydogan C, Theodosakis J. Beneficial effects of natural eggshell membrane versus placebo in exercise-induced joint pain, stiffness, and cartilage turnover in healthy, postmenopausal women. Clinical Interventions in Aging 2018; 13:285–95. Available from:

12. Evans J, Wedekind K, Hampton T, Atwell C, Sorbert R, Lunnemann J et al. Efficacy of an equine joint supplement, and the synergistic effect of its active ingredients (chelated trace minerals and natural eggshell membrane), as demonstrated in equine, swine, and an osteoarthritis rat model. OAAP 2015; 7:13.

13. Ruff KJ, Kopp KJ, Behrens P von, Lux M, Mahn M, Back M. Effectiveness of NEM® brand eggshell membrane in the treatment of suboptimal joint function in dogs: a multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled study. Vet Med (Auckl) 2016; 7:113–21.

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