Schafgarbe - Magen-Darm-Kraut und Heilpflanze der Neandertaler

Die Schafgabe (Achillea millefolium) ist oft auf trockenen Wiesen und Ackerrändern anzutreffen. Anders als das Erscheinungsbild der Scheindolde zunächst vermuten lässt, gehört sie zu den Korbblütlern. Die Hauptinhaltsstoffe der Schafgarbe sind Gerbstoffe, Flavonoide, ätherische Öle (mit Azulen) sowie eine Reihe von Mineralstoffen.

Ausgrabungen eines Neandertaler-Grabes haben gezeigt: die Schafgarbe wurde bereits vor 65.000 Jahren als Heilpflanze verwendet. Vor allem bei Wunden und Infektionen fand sie im Laufe der tausenden Jahre in den verschiedensten Kulturen Verwendung. Ihren lateinischen Namen Achillea millefolium verdankt sie dem griechischen Helden des trojanischen Krieges Achilles. Er soll die Schafgarbe zur Wundversorgung eingesetzt haben. Heute zählt die Schafgarbe weltweit zu den bekanntesten Heilpflanzen, die vor allem auch die Verdauung zuverlässig unterstützt.

Als Vielstoffgemisch entfaltet die Schafgarbe unterschiedliche gesundheitsfördernde Eigenschaften. Im Vordergrund stehen dabei die Anregung und Regulierung der Gallen- und Nierenfunktion sowie der Magen-Darm-Tätigkeit. Extrakte der Schafgabe haben sich als antibakteriell erwiesen, insbesondere gegen Salmonella, Pseudomonas und Escherichia coli (1, 2), die bei Kaninchen Diarrhö verursachen können.

Die ätherischen Öle der Schafgarbe zeigen antibakterielle Wirkungen gegen zahlreiche Krankheitserreger, darunter Clostridium perfringens (3), ein Bakterium, das bei Kaninchen an einer mukoiden Enterocolitis (Darmlähmung) beteiligt sein kann. Auch spasmolytische Eigenschaften auf den Dünndarm von Nagetieren konnten in Studien festgehalten werden (1). Ähnlich wie die Kamille ist die Schafgarbe auch bei Entzündungen hilfreich. Ein wässriger Extrakt aus Schafgarbe schützt die Magenschleimhaut und fördert die Heilung von Magengeschwüren (4).

Abbildung: Die Blüten der Schafgarbe sind in aller Regel weiß, können in seltenen Fällen aber auch in Rosa vorkommen.

Literatur

1. Applequist WL, Moerman DE. Yarrow (Achillea millefolium L.): A Neglected Panacea? A Review of Ethnobotany, Bioactivity, and Biomedical Research1. Econ Bot 2011; 65(2):209–25. 

2. Grigore A, Colceru-Mihul S, Bazdoaca C, Yuksel R, Ionita C, Glava L. Antimicrobial Activity of an Achillea millefolium L. Proceedings 2020; 57(1):34. 

3. Unlü M, Daferera D, Dönmez E, Polissiou M, Tepe B, Sökmen A. Compositions and the in vitro antimicrobial activities of the essential oils of Achillea setacea and Achillea teretifolia (Compositae). J Ethnopharmacol 2002; 83(1-2):117–21.

4. Cavalcanti AM, Baggio CH, Freitas CS, Rieck L, Sousa RS de, Da Silva-Santos JE et al. Safety and antiulcer efficacy studies of Achillea millefolium L. after chronic treatment in Wistar rats. J Ethnopharmacol 2006; 107(2):277–84.