Leere Stuten

Ob verrostete Schraube, Kalkflecken im Bad, verstopfter Abfluss oder eingebrannte Pfannen und Töpfe. Lässt man sich von YouTube-Videos berieseln, scheint es für all diese „Probleme“ ein Alleinhilfsmittel zu geben: Ein koffeinhaltiges, süßes, kohlensäurehaltiges Getränk mit 4 Buchstaben. Es soll sogar Menschen geben, die diese phosphorsäurehaltige Flüssigkeit freiwillig trinken… ;).

Nicht nur im Haushalt helfen cola-haltige Getränke vermeintlich; sie werden auch bei gesundheitlichen Problemen empfohlen, z.B. zusammen mit Salzstangen bei Durchfall, bei Kopfschmerzen, Müdigkeit und dergleichen mehr, sogar als Scheidenspülung zur Verhütung einer Schwangerschaft. Ob zurecht lasse ich mal dahingestellt.

Auch wenn die ursprüngliche Rezeptur dieses Erfrischungsgetränkes auf einen Pharmazeuten namens John Stith Pemberton zurückgeht, - wie groß muss die Not sein, wenn mit Cola auch Scheiden- oder Uterusspülungen bei Stuten gemacht werden, wie es Frau Dr. Emmerich auf dem DVG-Kongress 2024 anekdotisch berichtet hat? Abgesehen von der Tatsache, dass ein solches Vorgehen durch keine Umwidmung legal begründet werden kann, so gibt es doch für die Veterinärpraxis zugelassene Spüllösungen oder Therapeutika zur Behandlung von Endometritiden oder symptomloser Sterilität, der meist auch eine Endometritis zugrunde liegt.

Ca. 50 % der Stuten, die nicht aufnehmen, weisen Endometritiden auf. Im Unterschied zum Rind sind bei der Stute in der Regel tiefere Schichten des Uterus nicht betroffen, weshalb Stuten auch meistens keine Störungen des Allgemeinbefindens zeigen. Die Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut können physiologisch oder pathologisch sein, sie können infektiöser oder nichtinfektiöser Natur sein.

Physiologische Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut treten nach Besamungen respektive Bedeckungen auf, während und nach der Rosse sowie im Puerperium (Lochiometra). Im ersten Fall sind die Gründe hierfür die als Fremdstoffe detektierten Samen und Bestandteile des Seminalplasmas, Verdünner bei Verwendung der künstlichen Besamung sowie eingebrachte Bakterien, die allesamt antigen wirken und die verschiedenen Komponenten des angeborenen Immunsystems auf den Plan rufen. Bei allen drei physiologischen Endometritiden sind es die Ab-, Um- und Aufbauvorgänge an der Gebärmutterschleimhaut sowie der Abbau und die Entsorgung der geschädigten oder apoptischen Zellen und Gewebebestandteile, die ebenfalls eine funktionierende Immunantwort erfordern.

Auch therapeutisch in den Uterus applizierte Medikamente lösen vielfach eine Endometritis aus. Wird eine 2-4 %tige Policresulen-Lösung (Lotagen®) auf gesundes Gewebe verbracht, wird in den ersten drei Tagen nach der Instillation eine starke degenerative und entzündliche Reaktion beobachtet, und degenerative Veränderungen in den Epithelien und dem subepithelialen Stromagewebe bleiben bis zum 10. Tag nach der Applikation. Eine 4 %tige Lösung hat einen sehr niedrigen pH-Wert von 1,5-1,7 und koaguliert die Eiweiße der oberen Schichten im Sinne einer chemischen „Curretage“. Antibiotikahaltige Uterusanwendungen enthalten technische Hilfsstoffe, um eine entsprechende Applikationsform zu gewährleisten. Auch die Wirkstoffe selbst sind, ebenso wie das Policresulen, Xenobiotika, die entsprechende Immunreaktionen im Gewebe provozieren.

Wenn nicht nach spätestens 48 Stunden die Endometritis nach der Belegung überwunden ist, dann spricht man von einer Persistierenden Belegungs-Induzierten Endometritis (Persistent Breeding Induced Endometritis – PBIE). Gründe einer PBIE können ein mangelhafter Vulvaverschluss und Uterusanomalien sein. Ein sehr wichtiger Grund ist in einer mangelhaften oder unzureichenden Immunantwort zu sehen.

Zur Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen bietet das PlantaVet® Sortiment eine Reihe von Präparaten an, deren Einsatz je nach Fall als Ersatz für herkömmliche schulmedizinische Interventionen oder als Add-On zu sehen sind.

EucaComp® PlantaVet

Die alleinige Behandlung von Problemstuten mit EucaComp® PlantaVet hat im Vergleich zu antibiotikahaltigen Spülbehandlungen unter zusätzlicher Gabe von Oxytocin vergleichbare Ergebnisse geliefert. EucaComp® PlantaVet vereint mit den vier pflanzlichen Vielstoffgemischen eine Fülle unterschiedlicher, erwünschter Effekte.

Antimikrobiell

Hauptverantwortlich für antimikrobielle Effekte ist das Eukalyptusöl, ergänzt durch die antibakteriellen Wirkungen der übrigen Komponenten. Für Endometritiden sind durchaus Biofilmbildner oder anderweitig resistente Bakterien verantwortlich. Eukalyptusöl bricht Biofilme auf und wirkt nachweislich auch gegen MRSA-Bakterien. Die durchblutungssteigernde Wirkung der Ätherisch-Öle verbessert die körpereigenen Abwehrmechanismen und die Lipophilie vermittelt ebenso in tieferen Schichten der Gebärmutter entsprechende Wirkungen. Eukalyptusöl und Majoran-Urtinktur wirken zusätzlich fungizid. EucaComp® PlantaVet ist von daher auch bei den seltenen, dann aber schwer zu therapierenden pilzassoziierten Endometritiden einen Versuch wert. Die antibakterielle und gleichzeitig fungizide Wirkung von EucaComp® PlantaVet reduziert das Risiko von Pilzinfektionen, während die alleinige Anwendung von Antibiotika das Risiko erhöhen.

Antientzündlich und wundheilungsfördernd

Die Ringelblumen-Urtinktur wirkt auf unterschiedlichen Wegen antientzündlich und wundheilungsfördernd. Proentzündliche Zytokine werden gehemmt, ebenso die Cyclooxygenase 2 und die induzierbare Stichoxid-Synthase. Die antioxidativen Eigenschaften der pflanzlichen Tinkturen wirken dem oxidativen Stress entgegen, der mit jeder Entzündung einhergeht, und ermöglichen hierüber schnelle Heilungsprozesse.

Förderung der Ausscheidung, Schleimlösung, Spasmolyse

Flüssigkeitsansammlungen und Detritus müssen möglichst schnell aus dem Lumen der Gebärmutter entfernt werden. Die durchblutungsfördernden Wirkungen beschleunigen den Abtransport über Lymphe, die Erneuerung des Schleimhautepithels und fördern den Muskeltonus des Myometriums. Majoran- und Melissen-Urtinktur wirken eher regulativ-beruhigend auf die Glatte Muskulatur und Schleimhaut. Majoran-Urtinktur fördert zudem die Verflüssigung von Schleim und die Ausscheidung von Schleim und Sekret über die Zervix.

Endometrium comp. A PlantaVet

Endometrium comp. A PlantaVet enthält unter anderem den homöopathisch aufgearbeiteten homologen Organbestandteil Endometrium suis in einer D16. Nach den Erkenntnissen der Organotherapie ist diese Potenz geeignet, beruhigend, also antientzündlich, auf das betroffene Organ einzuwirken.

Uterus comp. A PlantaVet

In Uterus comp. A PlantaVet ist der Uterus in der 6. homöopathischen Potenz enthalten. In Verbindung mit den 3 homöopathischen Heilpflanzenzubereitungen wird das Medikament zur Anregung der Regenerationskräfte bei degenerativ-reaktiv entzündlichen Erkrankungen der Gebärmutter empfohlen, z.B. unterstützend bei Atonie des Uterus oder verzögerter Involutio uteri nach der Geburt. Es findet ebenso Einsatz bei Fibrosen, Aussackungen, Adhäsionen, Tunnel- und Divertikelbildungen oder Endometriumzysten. Je nach Ausprägung dieser Endometrosen ist die Prognose eher vorsichtig.